Alfred Hausser

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Juni 2024

Alfred Hausser war weit über seine eigene Organisation hinaus bekannt. Er war im Württembergischen eine „Legende“. Als Sachverwalter für Antifaschismus genoss er großes Ansehen.

Alfred Theodor Hausser (geboren am 27.08.1912 in Stuttgart-Gablenberg, verstorben am 12.08.2003 in Stuttgart) war ein Widerstandskämpfer, Kommunist und Gewerkschafter.

Hausser wuchs in einer Arbeiterfamilie in Stuttgart auf. Die Kindheit fiel in den Ersten Weltkrieg, die er auf dem Land bei den Großeltern verbrachte. Die Eltern waren Mitglied im Freidenkerverband.
Ab 1919 Volksschule und nach Abschluss der Mittleren Reife (1928) beginnt er eine Mechanikerlehre. Er tritt dem Metallarbeiterverband bei und wird bald Jugendvertrauensmann.

1930 tritt er in den Kommunistischen Jugendverband ein, wird Bezirkssekretär und 1932 Mitglied der KPD.
Ab Januar 1933 entgeht er der drohenden Verhaftung durch Widerstandsarbeit im Ruhrgebiet und Bezirk Chemnitz.
Im Dezember 1934 erfolgte die Verhaftung durch Verrat. Es folgen endlose Vernehmungen mit Folter und Schikanen. Nach 15 Monaten Untersuchungshaft wird er am 24. Juli 1936 vor dem Volksgerichtshof als Haupträdelsführer wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenverlust verurteilt.
Nach 5 Wochen im Gerichtsgefängnis Charlottenburg wird er Anfang September ins Zuchthaus Ludwigsburg überstellt, wo er strenge Einzelhaft mit Sprechverbot für eineinhalb Jahre erdulden musste. Ab Frühjahr 1938 leistete er Zwangsarbeit im Knast für Bosch in der Ankelwicklerei.
Im Dezember 1943 wurde er ins Gefängnis Celle verlegt. Ende April 1945 evakuiert ins Gefängnis Wolfenbüttel.
Nach der Befreiung und Erholungsphase in Schladen im Harz kehrte es im Juni 1945 nach Stuttgart zurück. Er meldete sich bei den Arbeitsausschüssen und beteiligte sich am Aufbau der Jugendorganisation „Schwäbische Volksjugend“. Er wurde 1946 Redakteur der Zeitschrift „die Zukunft“.
Nach Gründung im Mai 1947 der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Württemberg-Baden wurde er Anfang 1948 Hauptamtlicher bei der VVN mit dem Aufgaben „Presse und Sozialpolitik“ und im Juni initiierte er die Gründung der Lagergemeinschaft Heuberg-Kuhberg-Welzheim.

Wegen seiner kritischen Stellungnahme gegen den Koreakrieg musste er eine mehrwöchige Gefängnisstrafe in der Haftanstalt Ludwigsburg absitzen.
Im März 1952 schlossen sich die drei Landesverbände Baden, Südwürttemberg und Hohenzollern zur VVN-Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart, zusammen.

1959 gab es den Verbotsprozess gegen die VVN. 1962 platzt das Verfahren, da Alfred Hausser den Vorsitzende Richter als alten Nazi enttarnte.

Ab 1960 war Hausser im Präsidium der VVN und von 1961 an über 30 Jahre lang Landesvorsitzender der VVN.
1970 wurde das Stuttgarter Mahnmal für die Opfer des Faschismus eingeweiht und die erste Gedenkveranstaltung der VVN hatte im November stattgefunden.
1975 beendete Hausser die hauptamtliche Tätigkeit und arbeitet ehrenamtlich auf dem Felde der Wiedergutmachung und Entschädigung weiter.

Nach der Rede des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und der Anerkennung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus wurde Alfred Hausser initiativ und gründete im Mai 1986 mit seinen Weggefährten:innen Gertrud Müller, Hans Gasparitsch u.a. die Interessengemeinschaft ehemaliger Zwangsarbeiter unter dem NS-Regime (IgZ).

Ausstellung

Die gesamte Ausstellung zu Alfred Hausser

„Die Zukunft gehört denen, die dagegen waren.“
Alfred Hausser

Es ist eine von elf Tafeln der Ausstellung: „Nur wer sich aufgibt, der ist verloren“ anlässlich seines 100. Geburtstages am 27.08.2012.

Als Mitarbeiter der Interessengemeinschaft ehemaliger Zwangsarbeiter, Wegwegbegleiter seit 1994 und Fotograf, schwebte mir eine Hommage in Form von Fotos vor. Mangels eigenem und dokumentarischem Fotomaterial blieb „nur“  — ganz im Sinne von Alfred Hausse “seine Sache nicht nach vorne zu nehmen“.
Die Ausstellung skizziert und dokumentiert sein jahrzehntelanges unermüdliches Wirken und Tun für die Wiedergutmachung, gegen Restauration, für Entschädigung der NS-Sklavenarbeit, gegen Krieg und Faschismus und Eintritt für Demokratie.
L. Eberhardt

Die Ausstellung ist untergliedert in 11 PDF-Dateien (auch zum Download):